Das Stapelhaus, Symbol der Handelsmetropole Köln


Das Kölner Stapelhaus (kölsch Stapelhuss) gilt heute als Symbol der Handelsmetropole Köln. Es steht vor dem Chor der Kirche Groß St. Martin. Benannt wurde es nach dem Kölner Stapelrecht (um 1259), welches eigentlich ein Marktrecht war. Über die eigentliche frühere Funktion des Gebäudes ist wenig bekannt.
 
Schon im Mittelalter war Köln Hauptumschlagplatz des gesamten Westens für Fische, insbesondere Seefische. Aufgrund des Stapelrechts (ab 1259) mussten alle Waren, die auf dem Seeweg transportiert wurden, in Köln "gestapelt" werden, d.h. sie mussten zum Verkauf und zur Verarbeitung angeboten werden.
Im Stapelhaus wurden die Fische umgepackt, gelagert, gewaschen, gepökelt und mit dem Kölner Zeichen, den drei Kronen, gebrandmarkt. Von hier aus wurden die verarbeiteten Fische direkt weiterverkauft.

Im Hochmittelalter existierte an der heutigen Stelle des Stapelhauses bereits ein Fischkaufhaus (Vischkouffhuis), in dem vor allem mit Seefischen gehandelt wurde. Der Fisch war nicht nur ein wichtiges Nahrungsmittel für die Kölner, sondern war auch ein günstiges Essen und zudem in der Fastenzeit erlaubt.
Neben dem Fischfang für den Eigenbedarf wurde in Köln auch ein Fischgroßhandel und Versand betrieben. Die Fische wurden im Fischkaufhaus, auf dem benachbarten Fischmarkt und in den umliegenden Gassen zum Verkauf angeboten. Fischgroßhändler schätzen die große Auswahl an verschiedensten, qualitativ hochwertigen Seefischen und kamen von weit her nach Köln, um Fisch einzukaufen. Die Händler, auch Fischmenger und Fischmengerssen genannt, waren in einer Zunft zusammengeschlossen und stammten aus vornehmen Familien.

Die Kreishandwerkerschaft Köln erhielt anlässlich ihres 75jährigen Jubiläums 1959 von der Stadt Köln das Angebot, das Trümmergrundstück des früheren Stapelhauses wieder zu errichten, um ein „Haus des Kölner Handwerks“ für die Aufgaben der Kreishandwerkerschaft und der Kölner Innungen zu schaffen. Nach einem Architektenwettbewerb 1961 erfolgte 1965 die Grundsteinlegung und 1967 die offizielle Eröffnung. 

Im Jahr 1558 begann ein zweigeschossiger Neubau

 
Im Jahr 1558 begann ein zweigeschossiger Neubau (ohne Dach) des Fischkaufhauses, das dann 1561 fertiggestellt wurde. Ab 1794 wurde das Fischkaufhaus zum Sitz der Zollbehörde. Nachdem das Gebäude von 1818 bis 1821 der Handelskammer diente, wurde es danach wieder von den Preussen zum Zollhaus gemacht. Um 1830 wurde vom damaligen Stadtbau-meister Johann Peter Weyer der Treppenturm entfernt. Erst um die Jahrhundertwende (1901) wurde dieser wieder errichtet. Im Mai 1942 wurde das Stapelhaus bei der Bombadierung Kölns bis auf den Treppenturm komplett zerstört.

Ende 1959 erteilte die Stadt- verwaltung Köln der Kreishandwerker- schaft Köln die Genehmigung zur Wiederbebauung des Grundstückes unter der Verwendung des erhaltenen Treppenturmes. Nachdem die Kreis-handwerkerschaft einen Bau- ausschuss gebildet hatte, starteten Ende 1960 die Vorbereitungen für  den Neubau des Gebäudes. Nach fünf jähriger Planungs- und Vorbereitungsphase begannen im April 1965 die Bauarbeiten. Am 12. Juli 1966 fand das Richtfest statt. Im Jahr darauf am 17. und 18. April 1967 fand dann der Einzug der Kreishandwerkerschaft in die neuen Geschäftsräume statt. Woraufhin am 27. Oktober 1967 die feierliche Eröffnung des "Haus des Kölner Handwerks" erfolgte. 


Heutiger Eigentümer des Stapelhauses ist die Kreishandwerkerschaft Köln.